Colin Higgins
Vita
„Biete Zimmer für Studenten gegen etwas Hilfe im Haushalt.„ Diese kleine Anzeige in einer Zeitung in Hollywood hat die Erfolgsgeschichte von „Harold und Maude„ eingeleitet. Es meldete sich ein Student der Literatur- und Theaterwissenschaften, der ans Filminstitut in Los Angeles wollte. Sein Name war Colin Higgins. Er bezog das Zimmer bei dem Filmproduzenten Edward Lewis, fegte dessen Tennisplätze, reinigte den Swimmingpool, fuhr die zehnjährige Tochter zur Schule und freundete sich mit dem Ehepaar Lewis an.
Als Examensarbeit schrieb er die Story für einen 20-Minuten-Film: „Harold und Maude„, und gab sie Lewis´ Frau zur Begutachtung.
Mildred Lewis, die später Produktionsleiterin des Films werden sollte, erkannte sofort den Reiz dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte und gab Higgins den Rat, ein Drehbuch für einen abendfüllenden Film zu erarbeiten. 1971 entstand der Film bei der Paramount in der Regie von Hal Ashby. Von der amerikanischen Kritik zunächst als geschmacklose Travestie verrissen, wurde er bald zum Dauerbrenner und ist heute ein Kultklassiker.
Colin Higgins verfasste nach dem Drehbuch einen Roman (deutscher Titel „Ich liebe dich, ich liebe dich„) und schließlich - auf Vorschlag der Theaterproduzentin und Agentin Micheline Rozan - die Bühnenfassung, die im Oktober 1973 in Bordeaux uraufgeführt wurde, Regie führte Jean-Louis Barrault. „L´Aurore„ schrieb dazu:
„Das Spiel zwischen Harold und Maude ist weder grotesk noch schockierend. Im Gegenteil: charmant. Weil Colin Higgins es niemals zulässt, dass seine Personen Humor und Zartgefühl verletzen, weil er sie für die kurze Zeit ihres Zusammentreffens in einer Art Wachtraum leben lässt. Weil es viel mehr ihre Seelen als ihre Körper sind, die miteinander reden...„
Colin Higgins hat noch zahlreiche Drehbücher für Filme und Fernsehspiele geschrieben, den Erfolg seines ersten Werkes hat er jedoch nicht wieder erreicht. Der Autor und Regisseur Colin Higgins, 1941 in Noumea, New Caledonia, geboren, verstarb 1988 in Los Angeles an Aids.